Hanomag AL28

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AL28 in khaki-oliv 14 KB Als mein Vater den Hanomag im Oktober 1991 bei der Firma Allrad Ruhland in München kaufte, hatte er nur 24800 km. Der einzige Vorbesitzer, das Amt für Zivilschutz der Stadt Würzburg, hatte das Fahrzeug bis zum März 1991 durchgehend als Mannschaftstransportwagen angemeldet, aber anscheinend kaum eingesetzt. So war der AL28 technisch in einem erstklassigem Zustand. Da der Hanomag viel steht, bekam er neue Batterien, um Startprobleme zu vermeiden. Ebenfalls ausgetauscht wurden die alten Scheinwerfereinsätze mit Bilux-Birnen, die die Fahrbahn nur notdürftig erhellen konnten. Die neuen Halogen-Einsätze mit je 75 Watt machen da schon ein besseres Bild. Wie links zu sehen ist, sah es optisch etwas anders aus: der matte, khaki-olive Lack war rauh und an zahlreichen Stellen mit glänzender Farbe augebessert. Weil der Hanomag so sehr heruntergekommen aussah, wurde er in Tannengrün (RAL 6009) neu lackiert.
Der THW-Aufbau eignet sich bereits ohne jegliche Umbauten ganz gut zum Übernachten. So ist der AL28 zugleich Oldtimer und geländegängiges, wenn auch spartanisches Wohnmobil. Hinter den seitlichen Türen (siehe oberes Foto) sind zwei (links und rechts) vom Innenraum abgetrennte Kästen, in die wir Mostfässer aus dem Baumarkt stellten. So verfügt der AL28 über einen Wasservorrat von maximal 120 Liter. Im angenehm hohen Innenraum befinden sich zahlreiche Staukästen sowie an den Längsseiten Bänke mit einer Länge von ca. 196 cm und einer Breite von ca. 53 cm. Neben den Schiebefenstern auf jeder Seite sorgen die doppelflügelige Tür und die zwei kleinen Dachluken für eine gute Frischluftzufuhr. Das Dach ist über Klapptritte an der Rückseite des Aufbaus erreichbar und mit einem voll begehbarem Lattenrost ausgerüstet.
 
 
Beim Blick ins Führerhaus fallen zunächst der Beifahrersitz und die Sicherheitsgurte auf. Beides ist natürlich nicht original, aber ein großer Vorteil in Bezug auf Verwendbarkeit und Sicherheit. Außerdem wird der Gesamteindruck meiner Meinung nach dadurch  nicht gestört. Weiter sieht man, daß Fahrer (und Autor dieser Seite) das Lenkrad fest in beiden Händen hält. Dazu hat er auch allen Grund, denn er muß ohne Lenkhilfe auskommen, wobei er auf kurvigen Strecken und beim Rangieren schon mal ins Schwitzen kommt. Kaum zu sehen ist der Schaltknüppel, mit dem das teilsynchronisierte Getriebe betätigt wird. Beim Zurückschalten ist stets Zwischengas zu geben, das allerdings nicht dosiert zu sein braucht, hinauf ist nur beim 4. Gang Zwischenkuppeln angesagt. Generell ist "langsam schalten" oberstes Prinzip, Verstöße werden durch entsprechende Geräusche quittiert. An diesem Punkt kommt dem Fahrer der sehr elastische Motor zugute, der auch 40 km/h im 4. Gang noch verträgt. So kann man sich auch das Anfahren im 1. Gang in der Ebene und bei leichteren Steigungen sparen. Durch den Beifahrersitz verdeckt ist der Schalthebel, mit dem Allrad und Untersetzung zugeschaltet werden. Übrigens, das an der (geteilten !) Scheibe hängende "Ding" ist ein Suchscheinwerfer. AL28 von innen 33 KB
Blick ins Führerhaus
Hier ein paar Bilder vom Führerhaus, das seit 1964 in der großen eckigen Ausführung geliefert wurde. An der Instrumentierung bestehend aus Tachograph (links von der Lenksäule), Kühlwasserthermometer (ganz links), Öldruckmesser (rechts daneben), Bremsdruckmesser (3. Instrument) und Tankanzeige (ganz rechts) ist eigentlich nichts auszusetzen. Einzig ein Drehzahlmesser fehlt nach heutigen Ansprüchen. Hier haben sich am Tacho selbst angebrachte Marken jeweils bei den Höchstdrehzahlen der Gänge gut bewährt. Unter den Rundinstrumenten befinden sich Zugschalter für die Innenbeleuchtung, Nebelscheinwerfer, Instrumentenbeleuchtung und nicht zu vergessen für den Scheibenwischer! Der weiße Knopf ganz links ist für die Regelung der Leerlaufdrehzahl und der größere schwarze (neben dem Lichtschalter) der Stoppzug, der zum Abstellen des Motors dient.
Der Kienzle-Tachograph zeigt den bemerkenswerten Stand von 31471 km, keine hohe Laufleistung in über 30 Jahren. Übrigens: er wird, obwohl rechtlich nicht erforderlich, bei größeren Fahrten mit einer Scheibe bestückt.
Führerhaus von innen, linke Seite 37 KB Hier noch ein stimmungsvolles Bild von der linken Seite. Ganz links im Bild ist der Blinkschalter, mit dem die Blinker ein- UND ausgeschaltet werden. Im Stadverkehr ist man so mit Schalten, Blinken und Lenken gut beschäftigt. 
Auf und abgeblendet wird übrigens mit einem Fußschalter. 

So sah der Hanomag vor der Umlackierung aus.

AL28 in oliv von rechts 85 KB

Und so sieht er jetzt aus:


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Hier noch ein historischer, aber noch immer aktueller Rat für alle AL28-Fahrer...
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